Reisebericht – Segelwoche ab Athen 2025

«Eine Reise zur inneren Klarheit und Ruhe»

Eine Woche Klarheit, Weite und Ruhe

Gleich nach unserer Ankunft übernahmen wir das Schiff und machten uns mit der Ausrüstung vertraut. Schon in den ersten Stunden zeigte sich: Die Crew verstand es, offen und wertschätzend zu kommunizieren. In ruhiger Zusammenarbeit wurde das Schiff seetüchtig gemacht – so konnten wir bereits am Samstag auslaufen und die ersten Erfahrungen auf dem offenen Meer sammeln.

Kaum 15 Minuten auf dem Wasser, begrüsste uns eine Delfinschule – ein magischer Start in unsere Reise.

Da sich die Crew wünschte, zunächst nahe am Festland zu bleiben, ankerten wir in einer geschützten Bucht rund 8 Seemeilen südlich unseres Ausgangshafens. Nach ersten Reflexionsgesprächen wiegte uns die sanfte Bewegung der Wellen in eine ruhige Nacht.

Am nächsten Tag setzten wir bei idealen Bedingungen die Segel in Richtung Ägina. Unser Ziel war eine kleine, ruhige Bucht auf einer vorgelagerten Insel. Dort unternahmen wir eine Wanderung auf einen nahegelegenen Gipfel – das Tagesthema „Umgang mit Herausforderungen“ wurde so nicht nur in Gesprächen, sondern ganz praktisch erfahrbar. Oben angekommen wurden wir mit einem eindrucksvollen Blick über die Buchten Attikas belohnt.

Am dritten Tag stachen wir noch vor Sonnenaufgang in See, um diesen auf dem Wasser zu erleben – ein berührender Moment der Stille und Weite. Die Delfine liessen sich erneut blicken. Ziel war Poros, eine malerische Hafenstadt in einer geschützten Bucht. Trotz auffrischender Seitenwinde konnte das Anlegemanöver sicher durchgeführt werden. Thema des Tages: „Loslassen und Vertrauen entwickeln“ – Vertrauen ins Schiff, in die eigene Entscheidungskraft, in die Crew und den Skipper.

Am nächsten Morgen war Ausschlafen angesagt. Die Anstrengung der vergangenen Tage machte sich bemerkbar. Während die Crew neue Energie sammelte, genoss ich die Ruhe an Bord, frisch gebrühten Kaffee und den Sonnenaufgang.

Dann nahmen wir Kurs Richtung Süden. Mit Wind im Rücken öffneten wir die Segel weit und glitten stetig voran. Die Crew übernahm zunehmend Verantwortung, koordinierte selbstständig Segelstellung und Kurs. Am Abend erreichten wir eine naturbelassene Bucht im Süden der Insel Hydra – unser Sprungbrett zu den Kykladen.

Am frühen Mittwochmorgen, um 4:00 Uhr, stachen wir in See. 50 Seemeilen auf offenem Meer lagen vor uns. Die Küste verschwand im Dunkeln – vor uns nur das weite Blau. Passend zum Tagesthema „Die eigene Mitte finden – Stabilität in stürmischen Zeiten“ forderten Wind, Wellen und Müdigkeit alle Sinne. Zwei Crewmitglieder kämpften zudem mit der Seekrankheit.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Insel Kythnos. Dort wartete eine heisse Quelle direkt am Strand – wohltuend nach einem fordernden Tag. Die Sonne zeigte sich, ein kühles Bier in der Hand, und das Lachen kehrte zurück.

Am sechsten Tag segelten wir bei besten Bedingungen Richtung Norden. Ein Zwischenstopp auf Kea führte uns zum Tempel der Athene, wo wir den archäologischen Reichtum Griechenlands hautnah erlebten. Die Farben-pracht der Frühlingsblumen begleitete unseren Rückweg.

Vor der Rückkehr zum Festland übernachteten wir in einer ruhigen Bucht der Insel Makronisos. Beim letzten Ankermanöver lernten wir die Technik mit Heckleine – ein weiteres Stück Segelpraxis. Die Gespräche an diesem Abend waren tief und berührend. Thema: „Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen“.

Am letzten Tag brachen wir erneut in der Morgendämmerung auf. Die Silhouette des Poseidontempels begleitete unsere Fahrt. Mit leichten Winden kreuzten wir zurück Richtung Athen. Als der Wind einschlief, übernahm der Motor – die Gelegenheit, in Ruhe auf die Woche zurückzublicken.

Beim Einlaufen in den Hafen wurden wir ein letztes Mal von Delfinen begleitet. Das Tagesmotto „Integration und Ausblick“ begleitete unsere Gedanken bis zum Anlegen. Nach dem Packen verbrachten wir den letzten Abend gemeinsam im historischen Zentrum von Athen – dankbar, erfüllt und voller Eindrücke.

Ich danke der gesamten Crew für das Vertrauen, das offene Miteinander und die tiefen Gespräche – im Hier und Jetzt.